Mittwoch, 2. April 2014

Katze und Baby - kann das gut gehen? (13 Wochen+2 Tage alt)



Katzen legen sich auf das Gesicht des Kindes und ersticken sie. Katzen beißen das Baby. Katzen pinkeln aus Eifersucht auf den Neuankömmling die Wohnung voll. Katzen grenzen sich ab. Katzen werden bei Baby ins Tierheim gegeben.

Immer wieder lese ich solche Textzeilen. Tiere können für Kinder nicht nur interessant, sondern auch förderlich für die soziale Kompetenz sein. Die Pflege und Fürsorge von Tieren ist eine verantwortungsvolle Aufgabe und schnell lernt ein Kind, dass ein Tier kein Spielzeug und ein liebevoller Umgang wichtig ist. Bei kaum einem Tier gibt es Probleme. Seien es Reptilien wie Schlangen, Spinnen oder Vögel, Kleintiere, Fische, Hunde. Bei diesen Tieren liest man selten bis gar nicht von Schwierigkeiten. Nur Katzen werden immer wieder schon im Schwangerschaftsverlauf aus Vorsicht heraus abgegeben. EBay Kleinanzeigen platzt mit Anzeigen bezüglich Katzenabgaben wegen Baby-Gründen aus allen Nähten. Bei den Tierheimen wird es wohl ähnlich aussehen.

Meiner Meinung nach muss dies absolut nicht sein! Man muss zumindest das Experiment wagen. Ich gebe zu, auch wir waren skeptisch und hatten Sorgen, ob das Miteinander mit den Katzen und unserer Maus klappt. Bei Kira, der grauen Katze auf den Fotos, malten wir uns keine Probleme aus. Sie ist von ihrem Verhalten her sehr ruhig, verschmust und ausgeglichen. Unser Racker Milano, der rote Kater auf den Bildern, ist ein Schlitzohr. Er stellt immer wieder etwas an und hat seine dollen 5 Minuten, bei denen er durch die Wohnung rennt als gäbe es kein Morgen. Kurz vor der Geburt von Leyla war Kira rollig und für mich war klar, dass wir nach Überstehen der Rolligkeitsphase die Kleine kastrieren lassen müssen. Milano ist schon zwei Jahre kastriert und Kira kam erst später hinzu.

Nach der Geburt und unserem Nachhauseweg öffneten wir gespannt die Tür mit Leyla im Maxi Cosi. Wir knuddelten die Katzen, besonders natürlich ich, da ich sie während des Krankenhausaufenthaltes vermisst hatte. Dann stellten sie sofort Leyla im Maxi Cosi fest und schnupperten an ihr. Leyla wachte auf und schrie. Die Reaktion der Katzen fiel unterschiedlich aus und nicht ganz wie wir es erhofft hatten. Kira rannte weg, versteckte sich und kame lange Zeit nicht wieder. Milano dagegen, so forsch wie er ist, haute mit seiner Pfote (ohne Krallen) an Leyla. Daraufhin schrie natürlich noch mehr und wir trennten erst einmal alle voneinander und ließen später die Katzen zu uns Dreien. Sie waren immer noch sehr neugierig, aber machten nichts mehr außer bei jedem Schrei und Quengeln schnell das Weite zu suchen. Nach nur wenigen Tagen konnte man den Wandel feststellen. Die Katzen rannten weniger weg. Sie blieben meist in der Nähe, hielten aber einen sicheren Abstand vor dem neuen oft schreienden Menschlein. Nach etwa zwei Wochen war alles kein Problem mehr. Die Katzen kommen inzwischen immer, wenn Leyla schreit und lecken ihr Köpfchen um sie zu trösten. Oft liegen sie neben uns und lassen sich natürlich auch gerne streicheln, sofern eine Hand frei ist.

Nachts dürfen sie nicht ins Kinder- und Schlafzimmer. Wir haben somit einen schönen Schlafplatz im Flur eingerichtet mit einem kleinen Kratzbaum und einem "Schlafkissen". Dort halten sich die Kitty-Cats, wie ich sie gerne nenne, nachts auf. Morgens begrüßen sie uns freudenstrahlend und Leyla und ich versorgen als Erstes die Beiden bevor wir in unseren routinierten Tagesablauf übergehen. Seit wenigen Tagen beobachtet auch Leyla ganz interessiert die Tiere auf den vier Beinen und lacht sie an.

Meine Tipps für den Einzug in das neue Leben mit Baby und Katze/n:
- vernachlässige nicht die Katzen! Grenze sie nicht aus und zeige, dass du sie weiterhin lieb hast
- lasst euch für das Kennenlernen Zeit, aber trennt nicht das Baby von den Katzen - sonst kann es im schlimmsten Fall zu Rivalitäten kommen
- schimpfe nicht die Katze/n, wenn sie tatsächlich etwas vollpinkeln, dies gibt sich meist schnell wieder und dies ist der Stress und auch die Eifersucht, welchen sie mit diesem Verhalten zum Ausdruck bringen. Hier hilft viel knuddeln und weiterhin ins Leben mit einbeziehen
- wenn du der/n Katze/n einen Lebensraum wegnimmst, dann stelle etwas anderes als Ausgleich zur Verfügung, wie z.B. ein neuer Kratzbaum. Sie soll/en nicht das Gefühl bekommen, dass es nur negatives wegen dem Baby gibt, sondern das Leben in der gewohnten Umgebung positiv bleibt
- sofern möglich: schon vor dem Einzug des Babys die/den Katze/n bestimmte Verhaltensweisen entwöhnen. Nicht ins Kinderbett gehen usw.
- wenn du ein unruhiges Gefühl hast dein Kind mit den Katzen mal in einem Raum alleine zu lassen. Kaufe ein Videobabyphone - so siehst du genau was vor sich geht und wie sich die Katzen gegenüber deines Babys verhalten. Ich habe dies ein paar Mal aus dem Nebenraum getestet und sie haben sich immer vorbildlich verhalten
- Katzen kuscheln gerne, auch mit dem Baby irgendwann. Achte darauf, dass Katze und Baby nie alleine ohne Beobachtung sind. Eine Katze kann sich tatsächlich an oder auf das Gesicht des Babys legen. Sie meint es in dem Moment nicht böse, sie möchte kuscheln mit dem kleinen Freund. Aber der kleine Freund wacht unter Umständen nicht in dieser Situation auf oder kann sich befreien und es kann sehr gefährlich werden. Aber mit einem ganz normalen vorsichtigen Verhalten oder Kontrolle mit einem Videobabyphone ect., kann nichts passieren!

Auch wenn sich unsere Katzen schnell an Leyla gewöhnten, begleitete uns 7 Wochen lang Stress. Die Kastration.. macht es nicht wie ich und lasst diese vor der Geburt vornehmen. Unsere Katzen haben sich 7 Wochen lang nicht mehr verstanden. Wir waren am Verzweifeln. Wir mussten sie voneinander trennen, denn sobald Eine zur Anderen gelangte, war Mord und Totschlag angesagt. Als Kira eines Tages entbüchste als ich in das Zimmer mit Leyla ging, hörte ich die Schreie und das Fauchen der Katzen. Ende vom Lied: Kira blutete aus dem Auge und Milano an der Nase und meine Arme waren vom Trennen auch zerkratzt. Wir wollten sie schon in ein Tiertherapie stecken, aber dann baute mein Mann eine Gittertür und wir ersetzen die Zimmertüre. Die Katzen beschnupperten sich eine Woche und als Kira sodann das Gitter durchbiss und zu Milano gelangte, lagen sie plötzlich wieder friedlich nebeneinander als sei nie etwas gewesen :D. Das muss man einmal verstehen. Hätte ich vorher gewusst, dass eine Kastration so etwas anrichten kann, hätte ich es anders gehandhabt. Mit Katzenpille ect. Zum Glück haben sich nun alle lieb und ich kann mein Familienalltag mit Baby, Mann und meinem Kleintierzoo genießen.

In diesem Sinne, ich gehe nun ins Bettchen. Leyla schläft neuerdings ab 19 Uhr ohne Probleme. Gestern vergaß sie sogar das Essen. Ich legte sie ins Bett, hielt ihre Hand, machte das Mobile an und in zwei Minuten war sie im Land der Träume.

Morgen steht der 2. Kurstag von der Rückbildungsgymnastik an. Ich hoffe das Prozedere im Anschluss läuft besser als letzte Woche ab und Leyla schreit keine vier Stunden. Vielleicht nimmt sie sich ein Beispiel an den anderen Babys und schläft ;).. Ok, das glaube ich ja selbst nicht :D. Bei der Wahrscheinlichkeit kann ich auch Lotto spielen. Gute Nacht ihr Lieben :)!

1 Kommentar:

  1. Hallo,
    wir haben auch 2 Katzen und würden bereits in der Schwangerschaft immer wieder mit der Frage konfrontiert, was wir denn mit den Katzen machen würden, wenn das Baby da ist.
    Für uns stand von Anfang an fest, dass wir die Katzen auf keinen Fall abgeben würden.
    In dem Moment, in dem man sich für Katzen entscheidet, weiß man wie lange sie leben und das irgendwann Kinder dazukommen werden. Ein Kind gibt man schließlich auch nicht ab, wenn ein Geschwisterchen kommt und es eifersüchtig reagiert.
    Natürlich hatten wir auch angst, dass irgendwas passieren könnte.
    Vor 5 Wochen war unsere kleine dann endlich da und wir waren gespannt wie die Katzen reagieren würden. Ähnlich wie bei dir war ihnen das geschrei nicht ganz geheuer und sie verzogen sich erstmal für die ersten Stunden unters Bett ;) auch die ersten tage waren sie eher zurückhaltend. Aber mittlerweile kommt unser Schmusekater wie wir es von ihm gewohnt sind zu uns kuscheln und beschützt die kleine richtig ;) unsere andere Katze war noch nie so verschmust und brauchte immer schon zeit um andere an sich heranzulassen, aber sie beschnuppert die Kleine immer.
    Und ich denke später können die Tiere eine echte Bereicherung für sie sein.

    LG Katy

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